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Heideland

Vor mehr als 200 Jahren wurde das Heideland als Garten- und Ackerland zur Selbstversorgung der Bevölkerung angelegt. Heute ist der Fürstenwalder Ortsteil für viele Menschen Lebensmittelpunkt und Ort der Erholung geworden.

The Heideland was founded more than 200 years ago for farming and gardening. It was used to self-supply the citizens of Fürstenwalde. Nowadays the Heideland-district is a place for living and recreation.

"Das neue Land" ist heute das Heideland (Karte: Museum Fürstenwalde)

Seit alters her trieben die Fürstenwalder ihr Vieh durch die westlich der Stadt gelegene Kleine Heide zu den Weideflächen am Ufer der Spree. Aufgrund der großen Not während der Napoleonischen Kriege ließ die Stadt das nach einem Raupenfraß brachgefallene Land in 80 schmale Felder vermessen und überließ es den Bürgern ab 1808 zur dreijährigen Pacht.
Im Jahr 1815 bahnte sich von weit her eine neue Katastrophe an: Auf der indonesischen Insel Sumbawa brach der Vulkan Tambora aus. Die ausgestoßene Aschewolke zog ein Jahr lang über die Nordhalbkugel, sodass es 1816 in Europa im „Jahr ohne Sommer“ zu Missernten, Hungersnöten, Epidemien und Aufständen kam. Infolgedessen entschied der Magistrat 1817, die Fläche zwischen Pipergestell und Kienbaumscher Schonung neu zu parzellieren und als Gartenfläche an Bürger von Fürstenwalde „unentgeltlich zum vollen Eigentum auf ewige Zeiten zur Beackerung“ zu vergeben.

Bis zum Ersten Weltkrieg dienten die „Heideländer“ ausschließlich der Selbstversorgung der Fürstenwalder Bevölkerung. Lediglich der Feldhüter hatte hier eine Hütte. In den 1920er Jahren entstanden einfache Häuser, zunächst Schuppen und Wohnlauben. Die Industrie forderte mehr Wohnraum für die wachsende Zahl an Arbeitskräften, sodass Anfang der 1930er Jahre der Plan einer „Vorstadt im Grünen“ entstand.

Alle 291 Grundstückseigner waren bis 1934 für die „Umlegung der Heideländer“ registriert. Zu diesem Zeitpunkt hatten nur 28 eine Anschrift im Heideland. Die heutige Grundstücks- und Straßenstruktur für bis zu 500 Siedlungsstellen wurde am 11. Mai 1937 geschaffen. Gebaut wurden in den folgenden Jahren jedoch eher kleine Häuser und nur wenige zweigeschossige Wohngebäude. Der Zweite Weltkrieg beendete die Vorstadtplanungen im Heideland und ließ Bauruinen und Baugruben zurück.

Selbstversorgung (Bild: Krebs/Hajduk)
Bescheidene Wohnverhältnisse Anfang der 1950er Jahre (Bild: Harmel)

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg herrschten im „Ausbau West“, wie das Gebiet seit den 1930er Jahren genannt wurde, gute Voraussetzungen zum Anbau von Kartoffeln, Rüben, Obst und Gemüse. Das Heideland wurde wieder entsprechend seiner ursprünglichen Funktion zur Versorgung der Fürstenwalder Bevölkerung genutzt. Die Arbeit erledigten überwiegend Frauen, da viele Männer gefallen oder in Gefangenschaft waren.
Zu DDR-Zeiten wurde wenig gebaut, meist durch Nutzung von Abrissmaterial. Datschen waren ein willkommener Ersatz. Auch wurde die Strom- und Wasserversorgung hergestellt.
 

Ab den 1980er Jahren gab es ein generelles Bauverbot im Heideland: Das Gebiet war als Umsiedlungsgebiet für den geplanten Braunkohletagebau zwischen Fürstenwalde und Briesen vorgesehen. Die Planungen sahen vor, dass im Heideland bis zu 3.000 Plattenbauwohnungen für etwa 10.000 Menschen entstehen.

Nach der Wende schloss die örtliche Verkaufsstelle. Die Stadt plante 1991, durch Aufstellung eines Bebauungsplans die bauliche Entwicklung des Gebietes zu ermöglichen. Das zugrundeliegende Konzept sah vor, die Grundstücke zur besseren Verwertbarkeit durch Teilung zu verkleinern. Dagegen sprach sich die Mehrheit der Eigentümerinnen und Eigentümer aus, sodass der Plan 1997 aufgegeben wurde. 

Das Heideland blieb planerischer Außenbereich, in dem das Bauen weitgehend unzulässig ist. Die Bewohnerschaft hat weiterhin ein Interesse, eine geordnete bauliche Entwicklung des Gebietes im Einklang mit dem Erhalt der reichhaltigen Pflanzen- und Tierwelt voranzubringen.

Auf dem 3. Heideländer Heidefest 2019 (Bild: Teuchert)

Im Jahr 2017 wurde Heideland dritter Ortsteil der Stadt Fürstenwalde/Spree. Der Heideländer e.V. organisiert gemeinsam mit dem Ortsbeirat sportliche, soziale und kulturelle Veranstaltungen sowie Mitmachaktionen im Heideland.

 

Ziel Heideländer e.V.

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