Historisches Fürstenwalde
Historische Bauten sind wichtige Zeugnisse des Lebens in Fürstenwalde seit dem Mittelalter. Auch anhand der Straßennamen lässt sich noch heute die Entwicklung der Stadt nachvollziehen.
Historical buildings and street names are important records of life in Fürstenwalde since medieval times.
Ein Blick auf die Straßennamen im historischen Stadtplan aus dem 18. Jahrhundert führt uns direkt zurück ins Mittelalter: Schuster, Fischer und Tuchmacher waren hier vertretene Gewerke, die häufig Haus an Haus wohnten und dadurch den Straßen ihren Namen gaben.
Die gesellschaftliche Stellung kann auch an den Parzellenbreiten abgelesen werden: Schmale Parzellen mit Häusern, die sich teilweise direkt an die Stadtmauer schmiegten, entlang der Schuster-, Rosen- und Fischerstraße. Dagegen wohnten in der Junker- und Herrenstraße die vermögenden Fürstenwalder Bürger und Bürgerinnen sowie der Landadel, der schon damals eine Stadtwohnung besaß. Entsprechend sind hier die Grundstücke großzügiger geschnitten.
Kirchgasse, Mühlenstraße, Schulstraße und Schloßstraße führten zu den namengebenden Gebäuden.
Im Norden vor der Stadtmauer befanden sich die Berliner und die Frankfurter Vorstädte. Dort siedelten vor allem die „Feuerarbeiter“ wie zum Beispiel die Töpfer. Der Name Töpfergraben ist an dieser Stelle seit dem Mittelalter überliefert.
Die Mühlenstraße war als Verbindung von Marktplatz zu den namengebenden Wassermühlen an der Spree die prägende Nord-Süd-Achse der Stadt. Sie war auch die erste Fürstenwalder Straße, die im 18. Jahrhundert gepflastert wurde. Hier lassen sich im Wesentlichen noch, trotz der ergänzenden Bebauung der 1950er Jahre, der historische Straßenverlauf und die gewachsene Bebauung aus dem Mittelalter gut nachvollziehen.
Das Kehrwiedergässchen – heute Kehrwiederstraße - stellt namensmäßig eine Besonderheit dar: „Kehr wieder“ meint eine Sackgasse. Denn die Straße endete an einer Mauer. Diese umgab die Burganlage mit dem Bischofsschloss, das im Plan als „Das alte Schloß“ bezeichnet ist. Erstaunlicherweise war der Komplex zur Stadtseite doppelt gesichert. Zur östlichen Seite, wo vom freien Feld eigentlich Gefahr zu erwarten war, reichte offensichtlich die Stadtmauer aus. Böse Zungen behaupten, dass schon damals der Spruch galt: „Der Feind sitzt im eigenen Land“.
Der Verein für Heimatgeschichte und Heimatkunde Fürstenwalde/Spree hat eine umfangreiche Stadtchronik erarbeitet.